Du bist was du isst

- und das für immer?

Eine hoch-kalorische Ernährung stellt langfristig ein Risiko für Übergewicht oder Fettleibigkeit und damit einhergehende Stoffwechselveränderungen, wie z.B. Diabetes mellitus, dar. Diabetes erhöht wiederum das Risiko für weitere Folgeerkrankungen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall aber auch neuro-psychiatrische Leiden wie Demenz oder Depression. Bereits beginnende Stoffwechselveränderungen in jungen Erwachsenen führen zu Einschränkungen im dopaminergen Mittelhirn, die wiederum eine Störung der Motivation und des Lernverhaltens mit sich bringen.

Förderung

Veränderungen im dopaminergen Mittelhirn bei Stoffwechselstörungen

Die Studie "Du bist was du isst - und das für immer? Reversibility of dopaminenergic midbrain impairments in metabolic disease" geht der Frage nach, ob die mit dem "Westlichen Lebensstil" einhergehenden Veränderungen des dopaminergen Mittelhirns und die dadurch bedingten Einschränkungen des Motivations- und Lernverhaltens permanent oder reversibel sind und bis zu welchem Schweregrad an Stoffwechselveränderung eine Normalisierung durch Präventionsmaßnahmen erreicht werden kann. Das Forschungsprojekt wird an der Poliklinik für Endokrinologie, Diabetologie und Präventivmedizin der Uniklinik Köln durchgeführt und ist als randomisierte, kontrollierte Studie auf zwei Jahre mit 120 Teilnehmer:innen angelegt.

 

Bei Menschen mit Insulinresistenz ist die Motivation, sich für eine Belohnung körperlich anzustrengen, gestört und auch das Lernen aus Fehlern ist eingeschränkt. Diese neurologischen Veränderungen stellen einen möglichen Mechanismus dar, der zukünftige ungesunde Ernährungsentscheidungen und somit das Voranschreiten der Spirale auf dem Weg zum Diabetes mellitus erklären könnte. Von größter Bedeutung ist, dass diese frühzeitigen neurologischen Veränderungen implizieren, dass die Basis für schwerwiegende neuropsychiatrische Folgeerkrankungen mit stärkeren Einschränkungen von Motivation und Lernvermögen, wie Depressionen oder Demenzerkrankungen, viel früher in der Entwicklung von Stoffwechselstörungen gelegt wird, als bisher bekannt.

In der Studie führen 120 Teilnehmende mit Übergewicht und unterschiedlich stark ausgeprägter Insulinresistenz im funktionellen MRT eine Lernaufgabe sowie eine Computeraufgabe durch. Hierdurch können Gehirnaktivität und Motivationsverhalten getestet werden. Anschließend nimmt eine Hälfte der Teilnehmenden an einem einjährigen Lebensstilinterventionsprogramm teil, das neben einer Gewichtsreduktion eine Verbesserung der Insulinsensitivität als Ziel hat. Die zweite Hälfte hält währenddessen das Gewicht stabil und startet 12 Monate später mit dem Programm.

Nach 6 und 12 Monaten werden Lern- und Motivationsverhalten erneut getestet und analysiert, ob und bis zu welchem Schweregrad an Insulinresistenz die Motivation und das Lernverhalten durch eine Lebensstiländerung normalisiert werden können.

„Die Untersuchung der Reversibilität der frühzeitigen mit dem westlichen Lebensstil assoziierten Gehirnveränderungen wird Auswirkungen auf die Entwicklung von Präventions- und Therapiemaßnahmen haben.“

Dr. Ruth Hanssen,
Projektleiterin, Poliklinik für Endokrinologie, Diabetologie und Präventivmedizin, Uniklinik Köln

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