Deutsche Seemannsmission

Ausbildung Psychosozialer Fachkräfte

Leben und arbeiten an Bord ist mit vielen Stressfaktoren, wie z.B. Einsamkeit, lange Abwesenheiten von Zuhause, hohen Arbeitsbelastungen und wenigen Freizeitmöglichkeiten verbunden. Krankheiten, Unfälle und stark belastende Ereignisse, wie Person über Bord, Feuer oder Havarien, führen zu besonderen psychischen Belastungen und manchmal sogar zu posttraumatischen Erkrankungen. Dies erfordert eine professionelle psychosoziale Nachbetreuung, um eventuelle gesundheitliche Folgeschäden zu verhindern bzw. diese möglichst früh zu erkennen und zu behandeln.

Förderung

Erste Hilfe für die Seele der Seeleute

Die Deutsche Seemannsmission ist ein sozial-diakonisches Werk der evangelischen Kirche und ist in 13 Häfen in Deutschland und in 15 weiteren Häfen im Ausland tätig. Unterstützt werden Seeleute unabhängig von ihrer Religion, ihrer Nationalität, ihres Geschlechts oder ihres Ranges an Bord. Die Mitarbeitenden der Deutschen Seemannsmission verfügen über die notwendige Feldkompetenz in der maritimen Welt. Sie kennen die Themen der Seeleute und finden schnell Zugänge zu den Menschen an Bord. Die Boll-Stiftung hat die Kosten für die Ausbildung von weiteren 15 Mitarbeitenden zu Psychosozialen Fachkräften nach den Qualitätsstandards des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe übernommen.

Der Beruf des/der SeefahrerIn gehört zu den unfall- und gefahrenträchtigsten Berufen überhaupt. So schätzt die IMO (International Maritime Organisation), dass weltweit jährlich mehr als 1.000 Seeleute bei der Ausübung ihres Berufes ums Leben kommen. Hinzu kommen sehr belastende Erlebnisse z.B. durch Havarien, Person über Bord, Unfälle mit Todesfolge oder Piratenüberfälle. In den Häusern der Deutschen Seemannsmission und bei Besuchen vor Ort sind die MitarbeiterInnen in der Regel die einzigen Menschen, mit denen Seeleute über die Dauer ihrer oftmals neun Monate dauernden Verträge in Kontakt kommen. Seeleute sind aufgrund der kurzen Liegezeiten der Schiffe und der kulturellen und sprachlichen Barrieren auf Unterstützung von außen angewiesen.

Die Deutsche Seemannsmission steht betroffenen Seeleuten und ihren Angehörigen unterstützend zur Seite und bietet ihnen zeitnah ein professionelles Hilfeangebot, damit traumatische Ereignisse verarbeitet und weitere psychische Folgeerkrankungen wie z.B. posttraumatische Belastungsstörungen vermieden werden können. Sie verfügt über langjährige Erfahrungen in der psychosozialen Notfallversorgung und stellt z.B. auch dem Havariekommando, einer Einrichtung des Bundes und der Küstenländer, bei komplexen Schadenslagen PSNV-Fachberater zur Verfügung.

Um diese Aufgaben weiter auszubauen und um die maritime psychosozial Notfallversorgung auch in größeren Schadenslagen sicherstellen zu können, ist es notwendig, weitere psychosoziale Fachkräfte auszubilden.

„Psychosoziale Notfallversorgung zielt darauf ab, kritische Ereignisse und einhergehende Belastungen zu bewältigen.“

Dirk Obermann,
Koordinator für PSNV, Deutsche Seemannsmission e.V.

Gutes fördern. Gutes tun.