Neue Wege der Malignitätseinschätzung
Mammakarzinome stellen mit ca. 2,3 Mio. Neuerkrankungen im Jahr 2020 weltweit das häufigste bösartige Tumorleiden in der weiblichen Allgemeinbevölkerung dar. Das Forschungsprojekt überprüft die Eignung der in spektralen CT-Bilddatensätzen und in MRT-Bilddatensätzen integral enthaltenen Informationen zur Dignitätsabschätzung mammärer Herdbefunde. Ziel ist eine Zuordnung zu gutartigen Raumforderungen, zu suspekten, sonographisch und mammographisch weiter abzuklärenden Befunden und zu mit hoher Wahrscheinlichkeit bösartigen Tumoren.
Das Forschungsprojekt zur Differenzierung von gutartigen und bösartigen mammären Herdbefunden mittels KM-gestützter Spektral-CT-Bildgebung und KM-gestützter multiparametrischer MR-Mammographie wird am Radiologischen Institut des Universitätsklinikums Köln unter der Leitung von Frau Professor Dr. Barbara Krug durchgeführt. Es hat die Entwicklung und Validierung quantitativer Biomarker zur Differenzierung von gutartigen und bösartigen Herdbefunden sowie zur Phänotypisierung von Brustkrebs zum Ziel. In Abhängigkeit von den Ergebnissen ergeben sich hier, äußerst vielversprechende Anwendungen inklusive eines Ersatzes der untersuchungstechnisch aufwändigen MR-Mammographie z. B. bei dem lokalen Staging von Brustkrebs.
Bei Mammakarzinomen ist zur Abschätzung der therapeutischen Optionen und der Prognose eine möglichst frühzeitige, noch vor einer Operation gelegenen Aussage zu der immunhistochemischen Tumor-Subklassifizierung wünschenswert.
Die Verfügbarkeit von reliablen, nichtinvasiven bildgebenden Biomarkern ist jedoch eine der kritischen Wissenslücken in der Diagnostik und Therapie von Brustkrebs. Die MR-Mammographie gilt hier als das derzeit vielversprechendste Verfahren. Die spektrale CT-Bildgebung bietet mit ihren bereits etablierten Anwendungsform der "Dual-Energy-Technologie" und der sich in der klinischen Einführungsphase befindlichen "Photon-Counting-Technologie", eine vielversprechende Alternative zur Entwicklung neuer, innovativer, klinisch breit zugänglicher und prinzipiell bei CT-Untersuchungen aller Körperregionen anwendbarer, quantitativer, bildgebender Biomarker.
Die CT wird als bildgebendes Standardverfahren der Radiologie zunehmend breit bei unterschiedlichsten diagnostischen Fragestellungen eingesetzt. Dies gilt insbesondere für onkologische Erkrankungen. Quantitative bildgebende Biomarker in Kombination mit der überlegenen dreidimensionalen anatomischen Darstellung in der CT haben ein sehr hohes diagnostisches und prognostisches Potential und, besonders im Direktvergleich mit der MR-Mammographie, mittel- und langfristig eine hohe Wahrscheinlichkeit der Akzeptanz sowohl bei Ärzten als auch bei Patientinnen.
Professorin Dr. Kathrin Barbara Krug,
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Köln