Video-Dolmetschen

Unterstützung in der Bahnhofsmission Köln

Die Kölner Bahnhofsmission ist ein Schutzraum für alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Konfession, Nationalität und sozialem Status. Hier können sich Menschen aufhalten, zur Ruhe kommen und werden in akuten Krisen beraten, unterstützt und bei Bedarf an soziale Einrichtungen und Fachdienste weitervermittelt. Für zugewanderte Menschen ist es enorm wichtig, ihr Anliegen in ihrer Muttersprache vortragen zu können. Dank digitaler Technik kann hier binnen weniger Minuten per Videokonferenz ein professioneller Dolmetscherdienst zugeschaltet werden.

Förderung

große Entlastung für zugewanderte Menschen

Rund 70 Ehrenamtliche, fünf Hauptamtliche, drei Honorarkräfte, PraktikantInnen und Freiwillige bilden das Team der Kölner Bahnhofsmission und haben an 365 Tagen im Jahr ein offenes Ohr für Anliegen der Gäste. Träger der Bahnhofsmission in Köln sind das Diakonische Werk Köln und Region gGmbh und IN VIA Köln e.V. Welch große Entlastung für zugewanderte Menschen damit verbunden ist, ihr Anliegen in ihrer Muttersprache vortragen zu können, erfahren die Mitarbeitenden immer wieder aufs Neue. Im Rahmen eines Pilotprojektes kann seit 2018 ein Dolmetscherservice via Tablet eingesetzt werden. Das Video-Dolmetsch-System bietet Dolmetschen in rund 60 Sprachen, von denen 17 Sprachen als sogenannte Ad-hoc-Sprachen innerhalb von 120 Sekunden erreichbar sind.

Video-Dolmetschen ist für die Arbeit der Bahnhofsmission Köln besonders hilfreich, da Menschen diese Anlaufstelle in der Regel spontan und ohne Terminvereinbarung aufsuchen und häufig in akuten Notlagen Hilfe suchen. Die Erfahrungen der Pilotphase, finanziert von der Deutsche Bahn Stiftung, zeigen, dass die Probleme für die fremdsprachigen Gäste durch den Einsatz von Video-DolmetscherInnen in 82% der Fälle ganz entscheidend besser zu klären waren.

Sehr typisch sind Fälle von Gästen wie Adrian. Der Mann, ca. 25 Jahre, fragt in der Bahnhofsmission in sehr gebrochenem Deutsch nach Essen und wirkt sehr erschöpft. Seine Muttersprache ist Rumänisch. Mit Hilfe eines Video-Dolmetschers kann er seine verzweifelte Situation schildern. Er habe noch in Rumänien vor zwei Wochen ein Arbeitsangebot in Deutschland bekommen. Er solle nach Köln kommen und sich dann bei einer Telefonnummer melden. In Köln angekommen ruft er dort an und man verspricht ihm einen baldigen Rückruf, der jedoch nicht erfolgt. Unter dieser Rufnummer ist dann niemand mehr erreichbar. Er berichtet, dass er sein Erspartes aufgebraucht hat und nicht weiß, wo er schlafen soll, wo er Essen bekommen kann oder wie der eine Rückfahrt nach Rumänien bezahlen soll. Die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission können mit Hilfe des Dolmetschers erklären, wo es Essensausgabestellen gibt und den jungen Mann an eine Notschlafstelle und Beratungsstelle für Menschen aus süd-osteuropäischen Ländern vermitteln.

Die Boll-Stiftung hat Fördermittel für weitere drei Jahre zur Fortführung des Projektes zur Verfügung gestellt.

„Dank der engagierten Unterstützung durch die Boll-Stiftung können wir unser hilfreiches Angebot des Video-Dolmetschens auch weiterhin in der Bahnhofsmission Köln aufrechthalten.“

Martina Schönhals,
Mitglied der Geschäftsleitung, Diakonisches Werk Köln und Region gGmbH

Gutes fördern. Gutes tun.