Neues Transportfahrzeug für Tafel Kerpen
In Deutschland sind Millionen Menschen von Armut betroffen oder bedroht. Gleichzeitig landet fast die Hälfte der produzierten Lebensmittel auf dem Müll. Die gemeinnützigen Tafeln schaffen einen Ausgleich: Sie sammeln überschüssige, einwandfreie Lebensmittel und verteilen diese an Bedürftige. Für die dringend notwendige Anschaffung eines neuen Transportfahrzeuges für die Kerpener Tafel hat die Boll-Stiftung zusammen mit anderen Spendern finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, damit auch zukünftig Waren für Bedürftige und Arme transportiert werden können.
Die Tafeln wirken zwei gesellschaftlichen Problemen entgegen: Armut und Lebensmittelverschwendung. Heute gibt es mehr als 940 Tafeln in Deutschland, alle getragen von großem ehrenamtlichem Engagement. Die Tafel in Kerpen, heute in der Trägerschaft des Sozialdienstes Katholischer Männer, wurde 2007 gegründet und wird von 44 ehrenamtlich tätigen Kerpener Bürgerinnen und Bürgern betrieben. An vier Tagen werden überschüssige Lebensmittel von Lebensmittelläden und -lagern abgeholt. Dabei werden brauchbare von unbrauchbaren Waren getrennt, vorsortiert und zur Ausgabestelle in Horrem transportiert. An zwei Tagen in der Woche werden so Lebensmittel an bis zu 150 bedürftige Kerpener ausgegeben, hinter denen etwa 350 weitere Familienangehörige stehen.
In Deutschland werden jeden Tag etliche Tonnen Lebensmittel vernichtet, obwohl sie noch qualitativ einwandfrei sind. Im Jahr sind es ca. 11 Mio. Tonnen. Die Tafeln sammeln qualitativ hochwertige Nahrungsmittel ein und verteilen diese an Bedürftige. Damit schaffen sie eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel.
Von Armut bedrohte oder betroffene Menschen wenden den größten Teil ihres Einkommens für die Sicherung elementarer Lebensbedürfnisse auf. Für den Kauf von Lebensmitteln bleiben ihnen meist nur wenige Euro pro Tag, die für sämtliche Mahlzeiten ausreichen müssen. Frisches Obst und Gemüse, Fleisch und Milchprodukte werden zu Luxusgütern, die sich Bedürftige nur selten leisten können. Die möglichen Folgen sind vielfältig: Mangelernährung, hohe Krankheitsanfälligkeit, soziale Isolation, Suchtprobleme. Besonders von Armut bedroht sind Kinder und Jugendliche, Senioren, Alleinerziehende, Arbeitslose und Geringverdiener, Menschen mit geringem Bildungs- und Ausbildungsstand und Menschen mit Migrationshintergrund.
Als eine der größten ehrenamtlichen Bewegungen in Deutschland sind die Tafeln auf den Einsatz und Elan der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer angewiesen. Nur mit ihnen schaffen sie es Tag für Tag, bedürftigen Menschen in akuten Notsituationen zu helfen und ihnen ein Stück sozialer Teilhabe zu ermöglichen. Derzeit sind mehr als 60.000 freiwillige Helferinnen und Helfer regelmäßig für die Tafeln in Deutschland aktiv.
Heribert Oppenberg,
seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Kerpener Tafel tätig