Förderung für Underachiever

Hoch-Begabten-Zentrum Rheinland

Wenn ein Schüler sein hohes kognitives Potential nicht ausschöpft und in den gezeigten Leistungen weit hinter den zu erwartenden Leistungen zurückbleibt, wird dieses Phänomen im Bereich der Hochbegabtenforschung und -förderung als Underachievment bezeichnet und bei den betroffenen SchülerInnen von Underachievern gesprochen. Ziel des Projektes 'Bildungschance – Get Started' ist es, jugendliche Underarchiever zu finden und gezielt zu fördern, um sie beim Abrufen ihres Leistungspotentials zu unterstützen und berufliche Perspektiven zu verbessern.

Förderung

'Bildungschance - Get Started': Förderung an Haupt-, Real- und Gesamtschulen

Das Projekt 'Bildungschance - Get Started' richtet sich an SchülerInnen der neunten Klasse an Haupt-, Real- und Gesamtschulen, deren schulische Leistungen von ihren kognitiven Fähigkeiten deutlich abweichen, sogenannte Underachiever. Die Fördermaßnahme besteht aus einem kombinierten Trainings- und Beratungsangebot für die SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen. Dabei werden drei grundlegende Aspekte berücksichtigt: das Lern- und Arbeitsverhalten der SchülerInnen, relevante Persönlichkeitsmerkmale und die Motivation. Die Förderung beginnt in jedem Jahr für die Teilnehmer im 9. Schuljahr und erfolgt über ein Jahr. Ziel ist eine vertiefte Berufsorientierung und gezielte Berufsvorbereitung durch den Erwerb von Schlüsselkompetenzen.

Die Ursachen von Underachievment sind bisher wenig erforscht. Die wenigen vorliegenden Studien zeigen, dass Underarchiever in erster Linie männlichen Geschlechts sind und aus eher bildungsfernen Familien stammen. Sie weisen oft eine geringe Leistungsmotivation auf, haben häufig Schwierigkeiten mit der Selbstregulation und berichten über schlechte Lehrerbeziehungen. Die Ursachen liegen also in einem multikausalen Bedingungsgefüge, bei dem Persönlichkeitsmerkmale sowie familiäre und schulische Umwelteinflüsse eine Rolle spielen.

Das Förderprojekt des Hoch-Begabten-Zentrums Rheinland baut auf die Mitwirkung der Klassenlehrkräfte an Haupt-, Real- und Gesamtschulen im Rhein-Erft-Kreis. Diese benennen SchülerInnen, bei denen die Lehrkräfte unabhängig von den Schulnoten ein hohes kognitives Potential vermuten. In Einzelgesprächen mit den Familien, Teilnehmern, der Klassenleitung und einem Psychologen des Hoch-Begabten-Zentrums wird eine Teilnahmevereinbarung geschlossen.

Die Förderphase erstreckt sich über das gesamte 9. Schuljahr, in dem acht Trainingseinheiten durchgeführt werden. Hier werden Lernstrategien und Methodenkompetenzen, selbstreguliertes Lernen, soziale Kompetenzen sowie Bestandteile eines Reattributionstrainings vermittelt.

 

„Dank der Boll-Stiftung werden begabte Jugendliche im Rhein-Erft-Kreis darin unterstützt, ihr Potenzial erfolgreich abzurufen, was ihre zukünftigen Bildungs- und Berufschancen deutlich erhöht.“

Dr. Michael Wolf,
fachlicher Leiter des Hoch-Begabten-Zentrums Rheinland

Gutes fördern. Gutes tun.