COSY-Studie

frühkindliche Einflüsse direkt nach Geburt

Die Forschungsgruppe "AG Mutter-Kind-Interaktion" der klinischen Neonatologie an der Uniklinik Köln beschäftigt sich mit klinischen Strategien zur Optimierung der Patientenversorgung in der Neonatologie. Die Studie COSY: "continuous delivery room skin-so-skin-study for moderate/late preterm infants" untersucht frühkindliche Einflüsse von Haut-zu-Haut-Kontakt zwischen Frühgeborenen und Mutter direkt nach der Geburt. Der Fokus liegt auf der Wirkung hinsichtlich Stressantwort und neurologischer Entwicklung des Kindes.

Förderung

protektive Maßnahmen für verbesserte kindliche Entwicklung

In Deutschland zählt die Trennung von Mutter und frühgeborenem Kind heute zur Standardversorgung. Betroffene Mütter zeigen häufig ein erhöhtes Stresslevel oder eine erhöhte Depressionsrate, die zu einer gestörten Mutter-Kind-Bindung führen können. Moderate und späte Frühgeborene (zwischen der 33. und 37. Schwangerschaftswoche) sind häufig von entwicklungsneurologischen Störungen betroffen, die die Kinder und ihre Familien für ihr gesamtes weiteres Leben begleiten. Mit der COSY-Studie wird der Effekt einer frühen Intervention (Haut-zu-Haut-Kontakt im Kreißsaal) untersucht. Es wird angenommen, dass durch die Intervention die Stressregulation so beeinflusst wird, dass es langfristig zu einer besseren Entwicklung der Kinder kommt.

Langfristige Folgen der Frühgeburt wie u.a. Auffälligkeiten bis Störungen in der sozial-emotionalen und kognitiven Regulation und Veränderungen in den exekutiven Funktionen mit Auswirkungen auf die Entwicklung schulischer Fertigkeiten und den Schulerfolg sind noch nicht ausreichend aufgeklärt.

Genau hier setzt COSY an. Die Forschungsfrage richtet sich auf die Bedeutung des Geburtserlebens von Kind und Mutter. Sie ist auf epigenetische kindliche Phänomene zur Geburt und unmittelbar danach gerichtet, deren Folgen sich in veränderten regulativen Kompetenzen darstellen können. Von besonderem Interesse ist hier die erste Stunde nach der Geburt, weil hier der Haut-zu-Haut-Kontakt eine Vielzahl physiologischer Prozesse anregt und unterstützt, deren langfristige positiven Folgen in klinischen Beobachtungen immer wieder beschrieben wurden, allerdings noch wenig über die physiologisch-vermittelnden Prozesse bekannt ist.

COSY ist als prospektive, randomisierte kontrollierte Pilotstudie mit translationalem Ansatz angelegt. Primärer Endpunkt der klinischen Studie ist die Überprüfung der messenger Ribonukleinsäure (mRNA)-Expression von Kandidatengenen des Stressbewältigungswegs. Hiermit wird ein früher Biomarker etabliert, der mit einem verbesserten Langzeitoutcome korreliert. Weitere Endpunkte sind kindliche sowie mütterliche mentale Gesundheit.

 

„Die Studie beschäftigt sich mit dem unglaublich wichtigen Thema, inwiefern der direkte Körperkontakt nach der Geburt die Entwicklung der Neugeborenen und die Gesundheit der Mütter fördert.“

Dr. Eva Heine,
Studienärztin, Neonatologie, Universitätskinderklinik Köln
Priv. Doz. Dr. Katrin Mehler,
Principal Investigator, Oberärztin Neonatologische Intensivstation, Universitätskinderklinik Köln

 

 

Gutes fördern. Gutes tun.