Endlich wieder hören!

Kindliche Kommunikationsstörungen
Charité Berlin

Dank einer Fördervereinbarung zur Errichtung des Forschungsclusters Frühkindliche Sprachentwicklung zwischen der Marga und Walter Boll-Stiftung und der Charité - Universitätsmedizin Berlin kann eine interdisziplinäre Forschungsgruppe zu Faktoren gesunden und gestörten Erstspracherwerbs an der Klinik für Audiologie und Phoniatrie an der Charité etabliert werden. Das Forschungscluster beinhaltet die Einrichtung einer Marga und Walter Boll-Stiftungsprofessur für Frühkindliche Sprachentwicklung, um Lehre und Forschung in diesem Fachbereich zu intensivieren.

Förderung

Forschungscluster & Stiftungsprofessur // Charité Berlin

Sprache ist eine einzigartige Fähigkeit der menschlichen Spezies. Sie bildet mit ihren Ausprägungen in Phonologie, Syntax und Semantik die Grundlage für Wissenstransfer und damit die Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Bereits die Anfänge der Sprachentwicklung zeigen Kaskadeneffekte hinsichtlich späterer Bildungsverläufe. Die Erforschung von Einflussfaktoren auf die frühkindliche Sprachentwicklung ist somit nicht nur von klinischer und pädagogischer Relevanz, sondern trägt auch soziale und gesellschaftliche Bedeutung. Ziel dieser Forschungsförderung ist daher auch ein Praxistransfer phoniatrischer Expertise in die Bereiche Bildung, Soziales und Rehabilitation.

Das Forschungscluster Frühkindliche Sprachentwicklung untersucht verschiedene Ebenen des Spracherwerbs durch interdisziplinäre Verknüpfung verschiedener Forschungsschwerpunkte.  Mittels Elektroenzephalographie und Nahinfrarotspektroskopie sollen Einflussfaktoren auf die frühkindliche Sprachverarbeitung wie prosodische Modulationen der elterlichen Stimmen analysiert werden. Da auch die Kommunikation durch Musik in der frühen Kindheit eine zentrale Rolle in der emotionalen, kognitiven und sozialen Entwicklung des Kindes spielt, wird der Einfluss von musikalischer Früherziehung auf die Sprachentwicklung untersucht.

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt vergleicht Eigenschaften des gesunden und gestörten Spracherwerbs und prüft Vorhersagefaktoren für die spätere Entwicklung von Sprech- und Sprachstörungen. Da der Sprech- und Stimmapparat als peripheres Werkzeug der lautsprachlichen Kommunikation dient, werden hochkomplexe Modellierungen dieses Systems zur Verbesserung der Behandlungsansätze bei diesen Störungsbildern entwickelt. Für einen raschen Wissenstransfer in die Praxis werden Weiterbildungsangebote zur frühkindlichen Sprachentwicklung konzipiert und Elterninformationen bereitgestellt.

Das Forschungscluster arbeitet interdisziplinär und beinhaltet die Etablierung einer W2 Professur zur Weiterentwicklung des Forschungsgebietes, zur Erweiterung der Methodenkompetenz und zur Vernetzung mit Kooperationspartnern im ingenieurtechnischen sowie neurowissenschaftlichen Bereich.

 

 

„Eine Vision unserer Forschung ist, dass die gewonnenen Erkenntnisse rasch in der Praxis ankommen, z.B. durch ein Weiterbildungsangebot für Förderkräfte und einen Ratgeber für Betroffene.“

Prof. Dr. Dirk Mürbe,
Direktor der Klinik für Audiologie und Phoniatrie, Charité - Universitätsmedizin Berlin

Gutes fördern. Gutes tun.